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Ortschronik der Gemeinde Feldkirchen

Bereits in frühester Zeit war der Feldkirchner Raum besiedelt. Erste archäologische Funde stammen aus römischer Zeit, doch erst im Mittelalter tritt Feldkirchen aus dem Dunkel der Geschichte ins Licht der Quellen. Der Beginn war ein Drama: Der Tod des Heiligen Emmeram.

Zu Beginn unserer Zeitrechnung erschlossen die Römer Südbayern als Provinz Raetia mit Hilfe eines dichten Straßennetzes. Auf der Feldkirchner Gemeindeflur kreuzte seit jener Zeit ein Fernweg die wichtige Ost-West-Achse von Oberösterreich nach Augsburg. Der Freisinger Bischof Arbeo berichtete in seiner Emmeramsvita, dass an dieser Straßenkreuzung der Heilige starb. In der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts wurde er auf seiner Reise von Regensburg nach Rom in Helfendorf grausam gemartert. Seine Begleiter wollten ihn nach Aschheim bringen, wo in jenen Tagen bereits eine Kirche stand. Doch erreichte der Heilige das Ziel nicht mehr lebend: Kurz vorher, nahe der besagten Straßenkreuzung, an der Stelle der heutigen Emmeramskapelle, starb Bischof Emmeram. Sein Leichnam wurde in Aschheim beigesetzt, später jedoch wieder erhoben und nach Regensburg gebracht.

Zur Zeit des Todes Bischof Emmerams scheint es den Ort Feldkirchen noch nicht gegeben zu haben. Arbeo beschreibt nur eine Feldflur, die bald überregionale Berühmtheit erlangte. "Während Deutschland gewöhnlich die ganze Winterszeit über sein Angesicht mit ungeheurem Schneefall verhüllt, so dass der Schnee bis zu einer Elle anwächst, blieb er hier gar nicht liegen; und jeder, der vorüberging, verweilte wenigstens kurze Zeit, und der Platz erschien das ganze Jahr in Frühlingspracht und Lieblichkeit." Überzeugt von der Heiligkeit der Stätte, erbauten die Umwohnenden in gemeinsamer Arbeit diesem Märtyrer zu Ehren an dem Ort eine Kirche, in der durch sein Verdienst ungezählt viele Wunderzeichen erstrahlen", soweit Bischof Arbeo von Freising. Urkundlich wird diese Kapelle 853 bestätigt. Schon bald fanden sich Eremiten ein; sie verrichteten hier ihre seelsorgerlichen und lehrenden Aufgaben bis zur Säkularisation, bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. Fast vier Jahrzehnte lag dann die einst so liebliche Stelle öd, nachdem 1807 die Emmeramskapelle samt Klause abgebrochen worden war. Erst unter König Ludwig I. entstanden Pläne zu einer neuen Kapelle. Am Patroziniumsfest des Heiligen, am 22. September 1843, wurde das bis heute bestehende neugotische Backsteinkirchlein feierlich eingeweiht.

Um 800 war die erste Kirche im Feld entstanden, die der bald blühenden bäuerlichen Ansiedlung den Namen gab. Aus klösterlichen Aufzeichnungen geht hervor, dass hier Weizen, Gerste und Hafer angebaut wurden, aber auch Schweine, Rinder und Geflügel gezogen wurden.

Speziell die Klöster Tegernsee und Frauenchiemsee, aber auch die Freisinger Klöster und das Domkapitel erhielten umfangreiche Abgaben von den Feldkirchner Bauern. Waren im Hochmittelalter vor allem die Klöster Eigentümer der Höfe, treten im Spätmittelalter mehr und mehr auch Münchner Patrizier in Erscheinung, allen voran die Ridler, Bart und Hundertpfund. Da häufig Töchter dieser Geschlechter, wie die Patrizierfamilien in München eigentlich hießen, ins Kloster der Klarissen am Anger in München gingen, kam im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit auch reicher Besitz quasi als Mitgift an dieses Kloster. Im 18. Jahrhundert erscheinen auch adelige Besitzer in Feldkirchen: Die Freiherren von Pfetten, die Grafen von Ruepp und die Grafen Basselet de la Rosée in Oberndorf.

Durch die Jahrhunderte erlebte Feldkirchen die typische Geschichte eines Bauerndorfes: Ein stetes Auf und Ab, markiert durch Kriege und Seuchen.

Einschneidende Veränderungen erfuhr das ländliche Feldkirchen erst um 1800. Im Zuge der Vereinfachung der Abgaben und Dienste der Bauerngüter, Grundlasten genannt, wurden 1808 die letzten Reste der Leibeigenschaft beseitigt. Schon 1803 hatte man den Grundholden der säkularisierten Klöster die Ablösung ihrer Güter angeboten. Bald folgte die Möglichkeit, zu guten Konditionen auch von einem weltlichen Grundherrn das Eigentum abzulösen. Diese Umstrukturierung nach 1800 war nicht nur eine Chance für die einheimischen Bauern, zu eigenem Grund und Boden zu gelangen, sondern auch für die neu zugezogenen Protestanten.

In einer Hinsicht unterscheidet sich Feldkirchen deutlich von sämtlichen Orten der Region: Schon in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts gab es hier eine evangelische Kirche und Schule. Nur vier Jahre nachdem in München die erste evangelische Kirche entstanden war, wurde auch in Feldkirchen eine evangelische Kirche geweiht. Dies war im Jahr 1838. Erst 1799 hatte mit Karoline, der evangelischen Gemahlin von Kurfürst Max IV. Josef, dem späteren König Max I. von Bayern, der Protestantismus in Altbayern Einzug gehalten. 1801 erhielt der erste Protestant Stadtrecht in München. Die Annexion des linksrheinischen Gebietes der Pfalz durch Frankreich veranlasste etliche Familien, ihrem Kurfürsten in das ihm zugefallene bayerische Kernland zu folgen. Die ersten "Überrheiner" trafen ab 1800 im Münchner Raum ein.

Den Feldkirchner Sprengel erreichte die erste evangelische Familie im Jahr 1803. 1805 ließen sich die ersten Protestanten in Feldkirchen selbst nieder. Da sie mit Kind und Kegel kamen, brauchten sie auch eine Schule. 1810 kam der erste protestantische Lehrer aus der Schweiz. 1833 folgte ein Pfarrvikar. Im Jahr 1837 wurde dann die heute noch bestehende evangelische Kirche errichtet.

Da die erste evangelische Kirche in München 1938 abgebrochen wurde, kann das Feldkirchner Gotteshaus für sich den Ruhm beanspruchen, im weiten Umkreis die älteste evangelische Kirche überhaupt zu sein. Obendrein hat Feldkirchen durch die im Jahr 1853 gegründete Rettungsanstalt mit Konfirmandenanstalt das heutige Kinderheim über die Grenzen seiner eigenen Gemeinde hinaus für München und für die oberbayerische Diaspora bald weitere Bedeutung gewonnen.

Heute gibt es in Feldkirchen neben den beiden außerhalb der Ortschaft gelegenen Gütern Oberndorf und Hölzlhof nur noch einige wenige Landwirte. Einschneidende Strukturveränderungen brachte 1871 die Eisenbahn. Nicht erst seit der Angliederung an den MVV pendelten nun zahlreiche Feldkirchner nach München zur Arbeit. Aber auch in Feldkirchen selbst entstanden neue Wirtschaftszweige, neues Gewerbe hielt Einzug. Vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Bevölkerungszahl rapide anstieg, wurde dies nötig.

Heute ist Feldkirchen längst keine ländliche Gemeinde mehr. Nicht zuletzt ist diese Entwicklung dem Gemeinderat seit 1948 mit den 1. Bürgermeistern Ferdinand Schmid, Richard Berneth, Ludwig Glöckl, Leonhard Baumann und Werner van der Weck zu verdanken. Das kulturelle Leben blüht auch dank der zahlreichen örtlichen Vereine.

Eine neue Zeit brach für die heute 6200 Einwohner zählende Gemeinde im Mai 1992 an: Der Flughafen München Riem wurde von Riem in das Erdinger Moos verlegt. An seiner Stelle entstanden auf dem Riemer Gelände die Neue Messe München, die Messestadt und der Landschaftspark Riem sowie das Gelände zur Bundesgartenschau 2005, das heute für Feldkirchen insbesondere durch den Badesee ein Naherholungsbereich ist.

Das veränderte Umfeld stellte Feldkirchen vor neue Herausforderungen, bot aber auch die Möglichkeiten für Ortsentfaltung und Wachstum. Mit neuen Wohngebieten, Kinderbetreuungseinrichtungen, neuem Gemeindezentrum mit Rathaus, Bücherei und Veranstaltungsräumen, einem umfassenden Schulangebot und dem Gewerbegebiet südlich der Autobahn wurden die Weichen für die Zukunft gestellt.

Die Gemeinde Feldkirchen hat sich in den letzten Jahren von einem Ort mit ehemals dörflicher Struktur zu einer attraktiven Vorstadtgemeinde im aufstrebenden Münchner Osten entwickelt.

Dr. Cornelia Baumann-Oelwein

 

Chronik als Buch

Die Feldkirchner Ortschronik können Sie im Rathaus an der Infozentrale käuflich erwerben.